Finanzkrisen und Geldsysteme
Sommersemester 2024
Im Sommersemester 2024 findet ab April wieder unsere Ringvorlesung „Finanzkrisen und Geldsysteme“ statt.
Nach einer kleinen thematischen Einführung zu kritischer Wissenschaft und westlichen Wirtschaftskrisen wird der Kurs in drei Blöcke aufgeteilt sein. Anhand des Eurosystems wird zunächst dargelegt, wie ein Währungsraum und Finanzmärkte funktionieren und wie es in zur Eurokrise kommen konnte. Im zweiten Block diskutieren wir (alternative) Geldsysteme mit einem Blick auf Staatsverschuldung, der Modern Monetary Theory sowie dem Einfluss großer globaler Institutionen wie dem IWF oder der Weltbank. Im letzten Drittel des Semesters versuchen wir mit dem Blick auf Krisen anderer Kontinente die westliche Sphäre der Ökonomik zu verlassen.
Die Organisation des Moduls erfolgt vollständig ehrenamtlich durch eine Gruppe von Bachelor und Master Studierenden. Wieso die ganze Arbeit? Mehr Infos dazu unter dem Reiter „Über Uns„
Termine: Ab dem 17.04.24 finden die Vorlesungen regulär wöchentlich Mittwochs von 12-14 Uhr im Henry Ford Bau Hörsaal D statt. Die begleitenden Übungen finden Montags von 16-18 Uhr, ebenfalls im Henry Ford Bau Hörsaal D statt. Bei Abweichungen informieren wir im Blackboard Kurs. Weiter unten findet ihr ein FAQ mit Infos zu Anrechnung etc.
Syllabus & Speaker
1. Kritische Theorie – 29.04.
Alex Demirovic
Alex Demirović ist außerplanmäßiger Professor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Arbeitsschwerpunkte sind kritische Gesellschaftstheorie, Demokratietheorie und politische Epistemologie. Er ist Senior Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Fellow des Berlin Center for Humanities and Social Change. In seinen Beiträgen zur Weiterentwicklung der kritischen Theorie der Gesellschaft bezieht er sich unter anderem auf die ältere Kritische Theorie Adornos und Horkheimers sowie auf andere an Marx anschließende, heterodoxe Traditionen. Außerdem moderiert er den Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung „tl;dr“.
Block 1: Grundlagen und Geldsysteme
2. Grundlagenwissen zum Verständnis einer monetären Ökonomie – 08.05.
Rainer Naser
Herr Dr. Rainer Naser ist stellvertretender Leiter des Stabs des Präsidenten der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Berlin und Brandenburg. Dort ist er schwerpunktmäßig für ökonomische Bildung zuständig und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule der Deutschen Bundesbank in Hachenburg. Spezialgebiete von Herrn Naser sind neben der Geldpolitik des Eurosystems Notenbanken im Vergleich sowie Grundlagenfragen zu der Funktionsweise einer Geldwirtschaft. Zum Thema des Vortrages schrieb Herr Naser für das Weiterbildungsmagazin Wochenschau den Beitrag: Wie kommt das Geld in die Welt? Sonderausgabe August 2018, S. 18-27.
3. Grundlagen: Finanzinstitutionen/Finanzmarktprodukte – 13.05.
Thomas Rixen
Thomas Rixen ist Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin mit dem Schwerpunkt Internationale und Vergleichende Politische Ökonomie. Bis 2019 war er Professor an der Universität Bamberg. Zuvor war Prof. Rixen Post-Doc am Wissenschaftszentrum Berlin (2007-2012) sowie Doktorand an der Jacobs University Bremen (2003-2007). Er interessiert sich insbesondere für internationale Steuerpolitik und globale Finanzmarktregulierung.
4. Offshore-Finance – 15.05.
Andrea Binder
Dr. Andrea Binder ist Freigeist Forschungsgruppenleiterin und arbeitet im Bereich Internationale und Vergleichende Politische Ökonomie am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft. Sie forscht zu globalen Finanzen und humanitärer Politik. Anfang dieses Jahres hat sie ihr Buch „Offshore Finance & State Power“ veröffentlicht. In ihrem Vortrag wird sie über das Währungssystem und die Rolle von Offshore-Finance sprechen.
Block 2: Internationale Krisen
5. Asienkrise – 22.05.
Steffen Heinrich
Japans explodierende Staatsschulden: Symptom einer Dauerkrise?
Bis in die 1990er Jahre galt Japan als Modell eines schlanken Staates, welcher, trotz niedriger Steuersätze und geringer Umverteilung, kaum unter sozialer Ungleichheit litt. 30 Jahre später ist die Staatsquote fast so hoch wie in Deutschland und der japanische Staat hat inzwischen die mit Abstand höchsten Staatsschulden weltweit. Allerding ist dieser Wandel nicht das Ergebnis eines politischen Wechsels, sondern es ist dieselbe Regierungspartei, die nun die Expansion insbesondere auch des Sozialstaats vorantreibt. Wie lässt sich dies erklären? Um dies zu beantworten zeichnet der Vortrag die Entwicklung Japans vom schlanken Staat zum umverteilenden Staat mit rekordhohen Schulden nach und geht dabei auch auf die Rolle von Asienkrise und anderen Krisen ein. Diskutiert werden zudem zwei gegensätzliche Bewertungen von Japans Staatsschulden: als Symptom einer sich stetig verschlimmernden Krise bzw. als Fallbeispiel wie eine alternde Gesellschaft weiterhin Investitionen finanzieren kann.
6. Ökonomische Zwecke und Resultate von Krieg – 29.05
Lutz Brangsch
Dr. Lutz Brangsch ist Ökonom und war bis vor kurzem wissenschaftlicher Referent bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung; dort beschäftigte er sich insbesondere mit Staat und Demokratie. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine veröffentlichte Dr. Brangsch eine Vielzahl an Publikationen zur Lage der russischen Gesellschaft und Eliten und untersuchte die westlichen Reaktionen gegenüber Russland. In seiner Vorlesung wird er eine ökonomische Interpretation aktueller Konflikte im Blickwinkel der Tradition von Karl Marx, Rosa Luxemburg etc. vornehmen.
7. Lateinamerika – 05.06.
Barbara Fritz
Prof. Barbara Fritz arbeitet und lehrt sowohl am interdisziplinären Lateinamerika-Institut (LAI) als auch am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der FU Berlin. Als Schirmfrau betreut sie diese Ringvorlesung bereits zum sechsten mal. Sie forscht insbesondere zu wirtschaftlicher Entwicklung und monetären Fragen in Lateinamerika. Ihr Vortrag wird unter anderem die lateinamerikanischen Schuldenkrise der 1980er Jahre behandeln.
8. Anti-colonial Perspectives – 12.06.
Ingrid Harvold Kvangraven
Ingrid Kvangraven is a Lecturer (assistant professor) in International Development at King’s College London. She focuses a lot on more heterodox approaches to economics and is a member of numerous groups that deal with decolonizing and diversifying economics. Her research is focused on the role of finance in development, structural explanations for global inequalities, the political economy of development, and critically assessing the economics field.
9. Eurokrise – 19.06.
Heiner Flassbeck
Prof. Heiner Flassbeck war Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, arbeitete als Chef-Volkswirt bei der UN-Organisation für Welthandel und Entwicklung und lehrt zurzeit an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Prof. Flassbeck schreibt im Internet unter „www.relevante-oekonomik.com“. In seinem Vortrag wird er die Eurokrise und die derzeitige Geldpolitik der EZB analysieren.
10. Ungleichheit – 26.06.
Till van Treeck
Prof. Dr. Till van Treeck ist Professor und Mitbegründer des Institut für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen und wurde 2021 zum jüngsten Inhaber der renommierten Theodor-Heuss Gastprofessur an der New School in New York berufen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Ungleichheit aus makroökonomischer Perspektive, Wirtschaftskrisen und Finanzialisierung. 2018 veröffentlichte er gemeinsam mit Janina Urban das Buch “Wirtschaft neu denken – blinde Flecken in der Lehrbuchökonomie“. In seinem Vortrag wird Professor van Treeck über den Zusammenhang von Ungleichheit und Krisen referieren.
Block 3: Future
11. Digitaler Euro- 03.07.
Peter Bofinger
Prof. Peter Bofinger hält die Professur für Volkswirtschaftslehre, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Würzburg inne. Bis Anfang 2019 war als längstes amtierendes Mitglied Teil des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung. Außerdem ist Peter Bofinger seit 2021 Senior Research Fellow am Institut für Makroökonomie. In seinem Vortrag wird er über den digitalen Euro referieren.
12. Wirtschaftsplanung in Marktwirtschaften – 08.07
Christoph Sorg
Dr. Christoph Sorg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt Universität zu Berlin und leitet dort das DFG Projekt Capitalist Planned Economies. Er forscht primär zu (intersektionale) Theorien des Kapitalismus und Post-Kapitalismus, lange mit einem Schwerpunkt auf sozialer Bewegungsforschung, Globalisierung und Schulden, mittlerweile aber mit Schwerpunkten auf wirtschaftlicher Planung und Digitalisierung. 2023 erschienen u.a. seine Aufsätze „Failing to Plan Is Planning to Fail: Toward an Expanded Notion of Democratically Planned Postcapitalism“ (Critical Sociology) und „Finance as a form of economic planning“ (Competition& Change). 2024 folgen eine Sonderausgabe der Zeitschrift Competition & Change zum Thema „Rethinking Economic Planning“ sowie der Sammelband „Creative Construction: Democratic Planning in the 21st Century“ bei Bristol University Press – jeweils in Zusammenarbeit mit Jan Groos.
13. Krisen der Zukunft- 17.07.
t.b.a
Anmeldung und Ablauf
Die Vorträge werden komplementiert durch eine wöchentliche Übung in der wir einerseits Raum bieten für Diskussion und Austausch, aber auch durch Input und Gruppenarbeiten erweiternde Inhalte erarbeiten. Kursteilnehmende können durch aktive Mitarbeit die Inhalte mitgestalten. Falls Kursteilnehmende hier besondere Themenwünsche haben, sind wir gerne offen diese sofern möglich in den Kurs zu integrieren. Schreibt uns dazu einfach an Finanzkrisen@gmail.com.
Auch dieses Semester wird es wieder möglich sein als Gaststudierende*r an dem Modul teilzunehmen, unabhängig davon wo ihr studiert. Ihr könnt euch über den obigen Button für den Kurs anmelden, wir lassen euch dann einen Gastzugang zum E-Learning System unserer Uni einrichten. Gleiches gilt, wenn ihr lediglich auf die Materialien zugreifen wollt, dafür ist jedoch von Seiten der FU ein Studierendenstatus nötig. Es gibt keine Teilnahme-/Anwesenheitspflicht oder ähnliches, über rege Beteiligung freuen wir uns aber natürlich. Nach bestandener Prüfung kann euch unsere betreuende Professorin (Prof. Dr. Barbara Fritz) einen Leistungsschein ausstellen.
Um Kontakt mit dem Orga Team aufzunehmen, nutzt einfach folgende Mail Adresse: finanzkrisen@kriwis-berlin.de
Weiterhin haben wir ein FAQ zusammengestellt für wiederkehrende Fragen.
FAQ
Ab dem 15.04.24 finden die Vorlesungen regulär wöchentlich Mittwochs von 12-14 Uhr statt. Begleitende Übungen führen wir den Montag drauf um 16-18 Uhr durch. Bei Abweichungen informieren wir euch im Blackboard Kurs.
Wenn du am Fachbereich WiWiss der Fu Berlin studierst kannst du dich ganz einfach in der normalen Frist über Campus Management anmelden. Wenn du an einer anderen Universität studierst melde dich bitte über unser Formular an. Dieses findest du auf der Seite für die aktuelle RIngvorlesung verlinkt.
Zum Semesterende schreiben wir eine 120 minütige schriftliche Klausur, die sich aus kleineren offenen Fragen und Multiple Choice Fragen zusammensetzt. In der Klausur können bis zu 120 Punkte erreicht werden. Es ist möglich durch einen freiwilligen Essay, der im Rahmen des Moduls erstellt werden kann, 10 – 15 Zusatzpunkte zu erreichen, die auf die Klausurpunkte addiert werden.
Nichts hören wir lieber als das 😉 Das Orga Team für das Finanzkrisen Modul steht fest und hier ist es nicht mehr möglich nachträglich mitzuhelfen, allerdings organisieren wir auch nächstes Semester wieder eine Ringvorlesung und neben den Modulen sind wir noch mit einem Haufen anderer Veranstaltungsformate aktiv. Schau dir doch mal den Reiter Mitmachen an und schreib uns ne Mail (info@kriwis-berlin.de). Wir freuen uns auf dich =)
Nein, grundsätzlich zeichnen wir die Vorträge nicht auf.
Auf jeden Fall! Beachte aber, dass das Modul in diesem Semester in Präsenz stattfindet. Bitte melde dich über unser (noch nicht verlinktes) Anmeldeformular an. Wir schreiben dir dann. Du erhältst dann einen Gastzugang zum E-Learning System unserer Uni und kannst an den wöchentlichen Sessions teilnehmen. Falls du ECTS für das Modul erwerben möchtest musst du die Klausur am Semesterende bestehen, wenn du nicht an der Klausur teilnimmt gilt das automatisch als Abmeldung und es passiert nichts weiter. Gleiches gilt, wenn du lediglich auf die Materialien zugreifen willst. Es gibt keine Teilnahme-/Anwesenheitspflicht oder ähnliches, über rege Beteiligung freuen wir uns natürlich.
Wenn du nicht mehr studierst kann unsere Uni leider keinen Gastzugang zum E-Learning System erstellen, aber selbstverständlich bist du bei den Vorträgen dennoch willkommen als Gast. Melde dich dafür auch über die Mail Paradigmen@kriwis-berlin.de und schreib dazu, dass du keinen Studierendenstatus mehr hast.
Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit den Berliner Unis (HU, HWR, HTW und TU) und der Uni Potsdam gemacht, können aber nie versprechend, dass das Modul an deiner Uni anerkannt wird. Dafür ist das jeweilige Prüfungsbüro deiner Fakultät verantwortlich. Du solltest also am besten vor Kursantritt Kontakt mit deinem Prüfungsamt aufnehmen und die Anerkennung des Moduls klären. Das Modul „Paradigmen und Kontroversen ökonomischer Theorien“ ist offizieller Bestandteil der Studien und Prüfungsordnung am Fachbereich WiWiss der Freien Universität, insofern stehen die Chancen gut, wenn du auf unsere StuPo verweist. Um das Modul anrechnen zu können musst du die Klausur zum Semesterende bestehen, daraufhin wird dir von unserem betreuenden Professor ein Teilnahmeschein mit deiner Note ausgestellt.
Leider unterscheidet sich die Anrechnung von Uni zu Uni und Fachbereich zu Fachbereich. Das Zertifikatsprojekt des Netzwerks Plurale Ökonomik hat zu dem Thema einen Leitfaden (#hacking Bologna) erstellt, der in einer Kurz- und einer Langform erhältlich ist. Bei Unklarheiten könnt ihr auch gerne an certificate@plurale-oekonomik.de schreiben.
Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit den Berliner Unis (HU, HWR, HTW und TU) und der Uni Potsdam gemacht, können aber nie versprechen, dass das Modul an deiner Uni anerkannt wird. Dafür ist das jeweilige Prüfungsbüro deiner Fakultät verantwortlich.
Du solltest also am besten vor Kursantritt Kontakt mit deinem Prüfungsamt aufnehmen und die Anerkennung des Moduls klären. Um das Modul anrechnen zu können musst du die Klausur zum Semesterende bestehen, daraufhin wird dir von unserer betreuenden Professorin oder betreuendem Professor ein Teilnahmeschein mit deiner Note ausgestellt.
Es kann auch erforderlich sein, weitere Dokumente einzureichen, wie beispielsweise die Anerkennung für dieses Modul durch einen Dozierenden deiner Universität oder eine Nebenhörerschaft. Die Nebenhörerschaft sollte vor dem Semesterbeginn beantragt werden. Deswegen ist es gut, sich vor Antritt des Moduls beim Prüfungsamt zu erkundigen. Das Modul „Finanzkrisen und Geldsysteme” und auch das Modul „Paradigmen und Kontroversen ökonomischer Theorien“ sind offizieller Bestandteil der Studien und Prüfungsordnung am Fachbereich WiWiss der Freien Universität, insofern stehen die Chancen gut, wenn du auf unsere Stupo verweist.